Schluckauf wegen Reflux: Ist das möglich?

Von NSZ Redaktion


Dienstag, 16. Juni 2020 07:18


Ein Schluckauf (Singultus) ist in der Regel harmlos. Jedoch ist er für viele Betroffene ein Ärgernis. Er bezeichnet ein wiederholtes, unwillkürliches und ruckartiges Einatmen, welches mit einem glucksenden Geräusch (Hicks-Laut) verbunden ist.

Der Ursprung des Schluckaufs liegt im Zwerchfell. Das Zwerchfell ist ein Muskel, welcher die Brusthöhle und die Bauchhöhle voneinander abtrennt. Verkrampft sich dieses Zwerchfell, so schliesst sich die Stimmritze zwischen den Stimmbändern reflexartig. Die Luft in der Lunge kann nicht mehr entweichen und die einströmende Luft prallt gegen die geschlossenen Stimmbänder. Der entstandene Druck entlädt sich in dem bekannten Hicks-Laut.

Das Zwerchfell wird häufig gereizt durch zu hastiges Schlucken, sehr heisse oder kalte Speisen oder Getränke sowie Alkohol oder Nikotin. Es gibt viele Tricks, wie das Trinken eines Glas Wassers, ohne es abzusetzen, welche den Schluckauf stoppen können. Eine Behandlung ist ansonsten nicht nötig, da der Schluckauf sich meist nach ein paar Minuten legt. Auch wenn Schluckauf nicht schmerzhaft ist, können die Reizungen des Zwerchfells die Atmung beeinträchtigen. Auch Schlafstörungen sind bei wiederholtem Schluckauf nicht ungewöhnlich. Zu wenig Schlaf hat bekanntermassen Einfluss auf die Psyche des Betroffenen, was wiederum schwere Folgen mit sich bringen kann.

Dauert er länger als zwei Monate, gilt er als therapieresistent
In den allermeisten Fällen ist der Schluckauf ein harmloses, passageres (vorübergehendes) Phänomen. Wenn er aber dauerhaft wird, kann er den Betroffenen nicht nur direkt belasten, sondern auch durch Folgeerscheinungen schädigen, wie zum Beispiel Mangelernährung, Dehydrierung, Schlaflosigkeit oder chronische Erschöpfung. In der Regel verschwindet ein akuter Schluckauf spontan von selbst und bereitet keine weiteren Probleme. Hält er länger als 48 Stunden an, wird er als chronisch oder persistierend bezeichnet.

Schluckauf und Reflux
Meist haben Erkrankungen des Zwerchfells, wie etwa ein Zwerchfellbruch, Probleme mit dem Magen und der Speiseröhre zur Folge. Häufig kommt es zur Refluxkrankheit (auch stiller Reflux), zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, die sich dadurch entzündlich verändert. Anders herum kann es zu einer Reizung des Zwerchfells und Schluckauf kommen, wenn Magen und Speiseröhre zum Beispiel durch Geschwüre oder die Refluxkrankheit erkrankt sind.

Wichtige Warnsignale nicht verpassen
Wird ein akuter Schluckauf von Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und/oder Sehstörungen begleitet, könnte das ein Alarmsignal für ein neurologisches Problem, zum Beispiel einen Schlaganfall sein. Dann ist es notwendig, sofort per Notruf den Rettungsdienst zu alarmieren.

Mithilfe der deutschen Version des Hull Cough Hypersensitivity-Fragebogens kann eine kurze, strukturierte Anamnese, mit Hinweis auf eine Reflux-Husten-Korrelation benützt werden. Testen Sie hier online Ihr Risiko.